LA Ikone: Tom of Finland House

In einer hügeligen Wohnstraße in L.A.s Stadtteil Echo Park, nur einen Steinwurf vom Dodger Stadium entfernt, befindet sich das TOM House, ein zweistöckiger Schrein für hyper-maskuline NSFW-Kunst. Einem zufälligen Besucher könnte man verzeihen, wenn er es übersehen würde: ein stattliches Haus im kalifornischen Handwerksstil an der von Palmen gesäumten Laveta Terrace, das 1911 erbaut wurde, als das neu unterteilte Land noch als Sunset Boulevard Heights bekannt war. Hinter einer grünen Heckenmauer öffnet sich das schwarze Holztor zum privat-öffentlichen Museum der Tom of Finland Foundation, einer Kunstorganisation , die sich dem Schutz, der Bewahrung und der Dokumentation der Werke von Tom of Finland widmet, dem vielleicht einflussreichsten Schöpfer homoerotischer Bilder in der Popkultur. Die Stiftung bezeichnet sich selbst als das weltweit größte Repositorium für erotische Kunst mit mehr als 100.000 Bildern und Materialien, von denen 3.500 dem ikonischen Künstler selbst gehören.

Der 1920 als Touko Laaksonen geborene und von Lehrern in einer ländlichen Stadt im Südwesten Finnlands aufgezogene Tom of Finland, wie er später getauft wurde, begann schon in jungen Jahren mit dem Skizzieren hypersexualisierter Figuren. Nach einem Einsatz in der finnischen Armee zog Laaksonen nach Helsinki und arbeitete als Illustrator bei der renommierten Werbeagentur McCann Erickson. Im Jahr 1956 reichte Laaksonen auf Drängen eines Freundes seine Illustrationen bei der amerikanischen Zeitschrift Physique Pictorial ein, einem berüchtigten Fitnessmagazin, das muskulöse Männer in athletischen Posen abbildete. In diesem "Beefcake"-Magazin, wie es genannt wurde, wurde seine erste Zeichnung 1957 unter dem Pseudonym Tom of Finland veröffentlicht.

Nach seiner ersten großen Ausstellung in Hamburg 1976 lud Durk Dehner, ein Szenegänger aus LA, Tom ein, in seinem Haus im Echo Park zu wohnen, und half ihm, seine Kunstwerke in Galerien in Los Angeles und San Francisco zu präsentieren. Das Haus, das später liebevoll TOM House genannt wurde, wurde zu einem regelmäßigen Treffpunkt für queere Künstler und Berühmtheiten, darunter Robert Mapplethorpe und John Waters.

1984 verlagerte sich der Schwerpunkt der neu gegründeten Tom of Finland Foundation nicht nur auf die Sicherung von Toms Erbe, sondern auch auf die Bewahrung erotischer Kunst im Allgemeinen, vor allem wegen der vielen HIV-infizierten Künstler, die ihr eigenes Werk posthum bewahren wollten. Toms Atelier befand sich zu diesem Zeitpunkt auf dem Dachboden, wo er die bemerkenswerten Porträts schuf, die sowohl den Künstler Mike Kelley als auch die Modedesigner Jean-Paul Gaultier, Thierry Mugler und Freddie Mercury von Queen beeinflussen sollten. Bis 1989 schuf er dort seine Werke. Nachdem bei Tom ein Emphysem diagnostiziert worden war, zog er sich nach Finnland zurück, wo er im November 1991 starb.

Das Haus dient weiterhin als Zufluchtsort für queere Positivität. Die Stadt Los Angeles identifizierte das TOM House in ihrem 2014 veröffentlichten SurveyLA LGBT Historic Context Statement als potenzielle historische Ressource, und im November 2016 erklärte der Stadtrat das Haus zum Historic-Cultural Monument #1135, wodurch es den Status eines Wahrzeichens erhielt und seinen Platz in der LGBTQ+-Geschichte festigte.

Bei Führungen durch das TOM House können Sie Kunstwerke aus den Archiven besichtigen, die abwechselnd im ganzen Haus zu sehen sind. An jedem beliebigen Tag kann man Werke von John Waters, Arthur Tress, Hector Silva, Etienne und George Quaintance und anderen sehen. Mapplethorpes berühmtes Porträt von Tom hängt in der Eichentreppe. Toms Atelier auf dem Dachboden ist noch erhalten, mit Pinseln, Zeichenutensilien und seinem letzten Werk , das einen Soldaten auf seinem zum Fenster hin gelegenen Schreibtisch darstellt. Seine Lederjacken hängen in einer Ecke, und ein Originalexemplar der Physique Pictorial-Ausgabe von 1957 mit Toms ikonischer Titelbildzeichnung steht auf einem Regal. Der Hinterhof ist ein Labyrinth aus Wandmalereien und Installationen.

Das TOM House Artist-in-Residence-Programm steht Künstlern aus der ganzen Welt offen. Jeden Mittwoch findet ein Teesalon statt, und jeden Monat werden Zeichenkurse angeboten. Während des jährlichen Tom of Finland Arts and Cultural Festival im Oktober werden Kunstwerke zum Verkauf angeboten, es gibt Lesungen, Podiumsdiskussionen, DJs und eine Preisverleihung für bekannte Persönlichkeiten und Allies. Verschiedene Veranstaltungen zur Mittelbeschaffung, Mitgliedsbeiträge, Spenden und die Arbeit von Freiwilligen ermöglichen es der Stiftung, ihr Programm und ihre Bemühungen um den Erhalt der Kunst fortzusetzen. Weitere Informationen finden Sie auf der Website der Tom of Finland Foundation.